Analyse Turmendspiel Brühl – Bruch brühl – Bruch </code> [Event "1. RP-Liga: SK Altenkirchen 1 - SK 1912 Ludwigshafen"] [Date "14.04.2013"] [Round "9"] [White "Brühl, Andreas"] [Black "Bruch, Jochen"] [Result "1-0"] [ECO "A70"] [PlyCount "111"] 1. d4 Nf6 2. c4 c5 3. d5 e6 4. Nc3 exd5 5. cxd5 d6 6. e4 g6 7. h3 Bg7 8. Nf3 O-O 9. Bd3 b5 10. Nxb5 Nxe4 11. Bxe4 Re8 12. Nd2 f5 13. O-O fxe4 14. Nc4 Bf8 15. Bf4 Ba6 16. a4 Qf6 17. Qg4 Nd7 18. Bxd6 Nb6 19. Nxb6 axb6 20. Bxf8 Kxf8 21. Rad1 Bxb5 22. axb5 Rad8 23. Rfe1 Qf5 24. Qh4 Kg8 25. d6 Rd7 26. Re3 Qe5 27. Rde1 Qxd6 28. Rxe4 Rxe4 29. Qxe4 Kg7 30. g3 Qd4 31. Qe6 Rf7 32. Re2 Rf6 33. Qe7+ Rf7 34. Qe5+ Kf8 35. h4 Qxe5 36. Rxe5 Ra7 37. Re6 Ra2 38. b3 Ra3 39. Rxb6 Rxb3 40. Rb7 Kg8 41. Kf1 Rb2 {[#] Weiß hat einen Mehrbauern und den gegnerischen König auf der 8.Reihe abgeschnitten. Andererseits ist der schwarze Turm optimal postiert: Er steht hinter dem weißen Freibauern und schneidet seinerseits den weißen König ab. Daher muss Weiß sehr genau spielen, um seinen Vorteil zu verwerten.} 42. h5 $1 ({Um diesen Zug zu verstehen, schauen wir uns zunächst einmal an, was Schwarz spielen würde, wäre er selbst am Zug:} 42. -- c4 43. Ke1 (43. Rc7 Rxb5 44. Rxc4 {führt zu einem Turmendspiel mit 3:2 Bauern an einem Flügel, das aller Erfahrung nach nicht zu gewinnen ist. }) 43... c3 44. Kd1 (44. b6 $4 Rb1+ 45. Ke2 c2 $19) 44... Rxf2 {Weiß hat seinen Mehrbauern und damit jeglichen Vorteil eingebüßt. Der schwarze Turm kehrt im nächsten Zug nach b2 zurück.}) ({Was kann Weiß gegen diese Drohung unternehmen? Sinnvoll erscheint} 42. b6 {, da Weiß auf diese Weise – wie wir sehen werden – den Pf2 indirekt schützt. Allerdings erlaubt dieser Zug Schwarz, nach} c4 43. Ke1 c3 44. Kd1 {mit} h5 $1 {die weiße Bauernmehrheit am Königsflügel insofern zu entwerten, als dass nun kein Freibauer auf der f-Linie mehr gebildet werden kann.} ({Nach} 44... Rxf2 $2 45. Rc7 Rb2 46. b7 { geht der b-Bauer zur Dame (47.Rc8+) – eine Folge der schlechten Postierung des schwarzen Königs auf der Grundreihe.}) 45. f3 Rd2+ 46. Kc1 Rb2 47. g4 {Was sonst?} hxg4 48. fxg4 Kh8 49. h5 gxh5 50. gxh5 Kg8 51. h6 Kh8 52. h7 ({Nach} 52. Rb8+ Kh7 53. b7 {kann Schwarz nur noch mit dem Turm ziehen und muss den weißen König daher aus seinem Gefängnis herauslassen. Zum Remis reicht es dennoch.} Rb3 54. Kc2 Rb2+ 55. Kxc3 Rb1 56. Kc4 Rb2 57. Kc5 Rb1 58. Kc6 Rc1+ 59. Kd6 Rb1 60. Kc7 Rc1+ $11 {Der weiße Turm nimmt dem eigenen König das Feld b8 weg, wo dieser sich vor den Schachs verstecken könnte. Es ist bekannt, dass in diesem Stellungstyp selbst der zweite Mehrbauer des Weißen nicht zum Gewinn reicht, wenn er sich auf der g- oder h-Linie befindet.}) {[#] Mit 52.h7 hat Weiß den Gegner nicht nur in Zugzwang gebracht, sondern auch dessen König patt gesetzt, was sich Schwarz am einfachsten durch} 52... Rc2+ $1 {zunutze macht. Ein abwartendes Spiel unter Aufgabe des Pc3 wäre diesmal nicht ausreichend, da der weiße König einen Unterschlupf auf b8 findet.} 53. Kb1 (53. Kxc2 {patt}) 53... Rb2+ 54. Ka1 Rb5 $11 ({Oder sogar} 54... Rb1+ 55. Kxb1 c2+ 56. Kb2 c1=Q+ 57. Kxc1 {patt})) ({Auch die meisten anderen weißen Möglichkeiten im 42.Zug werden durch den Doppelschritt des h-Bauern entkräftet, z.B.} 42. Ke1 h5 $1 43. Kd1 c4 44. Kc1 c3 $11) ({Die Idee von} 42. Kg2 {besteht darin, den König über f3 zu aktivieren. Dies kann Schwarz durch} Rb3 {verhindern.} ({Schlecht ist} 42... c4 43. Kf3 c3 44. Ke3) {Nun sollte Weiß mit} 43. h5 $1 gxh5 44. Kf1 Rb2 { usw. zur Partie zurückkehren. Vielleicht kann Schwarz im 42.Zug besser spielen, um genau das zu verhindern, z.B. 42…h5 43.Kf3 Rb4. In jedem Falle stellt 42. Kg2 keine eigenständige Gewinnidee dar.}) (42. g4 c4 $1 {und weiter wie in der allerersten Variante (mit Schwarz am Zug).}) {Zurück zur Partie:[#] Die Idee hinter 42.h5 ist zweierlei: Schlägt Schwarz diesen Bauern, bekommt Weiß einen Freibauern auf der f-Linie. Lässt er ihn am Leben, kann der Bauer bis nach h6 vordringen.} 42... gxh5 ({Die Hauptalternative stellt} 42... c4 43. Ke1 c3 44. Kd1 Rxf2 {dar.} 45. h6 $1 {Dieser Bauer schafft zum einen dem Turm einen Stützpunkt auf g7 und kann zum anderen zu einem sehr gefährlichen Freibauern werden (nach Eroberung des Ph7). Konkret droht 46.Rg7+ nebst b5-b6-b7.} Rb2 $1 (45... Kf8 46. Rxh7 $18) (45... Rf6 46. b6 Kf8 47. Rb8+ Ke7 48. b7 Rb6 49. Rh8 $18) 46. g4 $1 (46. b6 Kf8 $1 47. Rb8+ Ke7 48. b7 Kd6 $1 49. Rd8+ Kc7 50. Rh8 Kxb7 51. Rxh7+ Kc6 52. Rg7 Rh2 53. Rxg6+ Kd5 {wäre nicht so klar. Deshalb versucht Weiß zunächst, den g-Bauern so weit wie möglich nach vorne zu ziehen, bevor er den b-Bauern aufgibt und über den schwarzen Königsflügel herfällt.}) 46... g5 ({g4-g5 zuzulassen wäre hoffnungslos, z.B.} 46... Kf8 47. g5 Ke8 48. b6 Kf8 (48... Kd8 49. Rxh7 $18) 49. Kc1 Ke8 50. Rxh7 Rxb6 51. Ra7 Kf8 52. h7 $18) 47. Rg7+ $1 {Deswegen war es besser, den b-Bauern erst mal auf b5 zu belassen: Hier wird er von dem auf g5 erscheinenden Turm geschützt.} Kh8 $1 { Stellt eine Falle auf.} (47... Kf8 48. Rxg5 Rh2 {führt zur Stellung nach dem 50.Zug von Schwarz in der Hauptvariante.}) {[#]} 48. Rf7 $1 (48. Rxg5 $2 { setzt den schwarzen König patt und erlaubt das Motiv der „ewigen Schachverfolgung“:} c2+ 49. Kc1 Rb1+ 50. Kxc2 Rb2+ $1 51. Kc3 Rb3+ 52. Kc4 Rb4+ {usw.}) 48... Kg8 (48... Rxb5 $4 49. Rf8#) 49. Rf5 Rh2 50. Rxg5+ Kf8 ({Wichtig ist, dass das „aktivere“} 50... Kf7 {an} 51. Rg7+ {scheitert.} Kf6 52. g5+ Kf5 53. b6 $18) (50... Kh8 51. Rh5 Rg2 52. Rc5 Kg8 53. b6 $1 Rb2 54. Rc6 Kf7 55. g5 $18) 51. Rf5+ Ke7 52. g5 {Nun droht Weiß, mit 53.b6 nebst 54.Rf6 seine Bauern weiter vorzurücken. Daher muss der schwarze Turm zurück nach b2.} Rd2+ $1 ({ Nach} 52... Rb2 53. Kc1 {entsteht die gleiche Stellung mit Schwarz am Zug, was bedeutet, dass der schwarze König auf ein schlechteres Feld ziehen muss, z.B.} Ke6 54. Rf6+ {nebst 55.b6}) 53. Kc1 Rb2 {[#] Die kritische Stellung der Variante nach 42…c4. Der Gewinn ist keinesfalls selbstverständlich, da der weiße König immer noch abgeschnitten ist. Wie kann Weiß Fortschritte machen?} 54. g6 $1 ({Nicht} 54. Rc5 $2 {wegen} Kf7 {, und der schwarze König erreicht das optimale Blockadefeld g6.} 55. Rc7+ Kg6 56. Rg7+ Kh5 57. Rxh7 Kxg5 $11) 54... hxg6 55. Rc5 $3 ({Das pseudogeniale} 55. Rh5 $2 {erzwingt die Bauernumwandlung zu einem zu hohen Preis:} gxh5 56. h7 Rxb5 57. h8=Q Rc5 { Diese Stellung ist laut Endspiel-Datenbank remis, wobei Schwarz den Ph5 gar nicht benötigt. In dem (sehr komplizierten) Endspiel Dame gegen Turm+Bauer ist der vorliegende Fall – ein weit vorgeschobener Bauer, der vom Turm von hinten gedeckt wird – die günstigste Konstellation für die verteidigende Seite.}) { Nach 55.Rc5!! geht erstaunlicherweise in allen Varianten ein weißer Bauer zur Dame, ohne dass Weiß dafür seinen Turm opfern muss! Es droht 56.h7 Rh2 57.Rc8!} 55... Kd7 (55... Kf7 {(f6, e6)} 56. Rc8 $1 Rh2 57. b6) (55... Kf8 56. Rc8+ { und 57.h7}) (55... Kd8 {(e8)} 56. b6 $1 Rxb6 57. h7) (55... Kd6 56. Rc8 Rh2 57. b6) (55... Rh2 56. b6 Rxh6 57. b7 Rh8 58. Rc8) 56. h7 $1 Rh2 57. b6 $1 Kd6 58. Rc7 {gefolgt von Rg7 und b7}) ({Nach} 42... g5 {ist das Bauernopfer} 43. f4 $1 {der direkteste Weg zum Erfolg.} gxf4 44. gxf4 Rb4 45. f5 $1 {Opfert den f-Bauern auf einem Feld, von wo aus der schwarze Turm nicht mehr so schnell auf die b-Linie zurückkehren kann.} Rf4+ 46. Ke2 Rxf5 47. b6 Rf6 (47... Rf4 48. Rc7 $18) 48. Kd3 $18) 43. b6 c4 44. Ke1 c3 45. Kd1 h6 ({Hätte mein Gegner vorausgesehen, wie elementar die Stellung nach diesem Zug gewonnen ist, hätte er sicherlich} 45... Kf8 $1 {gespielt, um mit seinem König zum b-Bauern zu laufen und auf diese Weise den Turm von der Bewachung dieses Bauern zu entbinden.} 46. f4 (46. Rxh7 $2 Rxb6 47. Rxh5 Rb1+ 48. Kc2 Rb2+ 49. Kxc3 Rxf2 $11) 46... Ke8 ({Die Umgruppierung} 46... Rd2+ 47. Kc1 Rd6 {kann erst dann gespielt werden, wenn der schwarze König schon auf e8 steht:} 48. Rb8+ Ke7 49. b7 Rb6 50. Rh8 $18) {[#]} 47. Kc1 $1 (47. f5 {erlaubt die Umgruppierung Rb2-d2-d6-c6, wonach Schwarz noch zähen Widerstand leisten kann:} Rd2+ $1 48. Kc1 Rd6 49. Kc2 Rc6) 47... Kd8 48. f5 {Nun bringt Weiß unter Aufopferung des b-Bauern seinen f-Bauern auf die 7.Reihe, ohne dass der schwarze König dabei das Umwandlungsfeld dieses Bauern besetzen kann.} Kc8 (48... Rf2 49. Rxh7 Kc8 ( 49... Rxf5 50. Rh8+ Kd7 51. b7 $18) 50. Rf7 Kb8 51. f6 Kc8 52. Rf8+ Kb7 53. f7 {, und Schwarz ist in Zugzwang.}) 49. Rc7+ Kd8 50. f6 Rxb6 51. f7 $1 Rf6 ({Nach } 51... Kxc7 52. f8=Q Rc6 {hat Weiß – anders als in der nach 55.Rh5 in der 42.. .c4-Variante entstehenden Stellung – noch einen Bauern auf g3. Schwarz ist also gezwungen, neben dem Pc3 auch den verbleibenden h-Bauern zu verteidigen (einen der h-Bauern erobert die Dame direkt), was den schwarzen Turm überfordert. Hier eine Beispielvariante:} 53. Qf7+ Kb6 54. Qxh7 Rc5 55. Kc2 Kc6 56. Qg6+ Kb5 57. Qe6 {Zugzwang!} Kb4 (57... Rc4 58. Qe2 {und 59.Qxh5}) 58. Qb3+ Ka5 59. Qb7 Ka4 60. Qb6 Rb5 61. Qd6 {und 62.Kxc3}) 52. Ra7 Rf2 53. Rb7 h6 ( 53... Kc8 54. Re7 Kd8 55. Re8+ $18) 54. Ra7 $18 {Schwarz gehen die Abwartezüge aus, und der weiße König muss aus seinem Käfig herausgelassen werden.}) {[#] Nach dem Partiezug 45…h6 dringt Weiß zunächst mit seinem b-Bauern auf die 7. Reihe vor.} 46. Rb8+ Kg7 47. b7 {Der schwarze König muss nun zwischen den Feldern g7 und h7 hin- und herpendeln, da …Kf7 mit Rh8 beantwortet wird. Durch den Vorstoß des f-Bauern wird der König allerdings entscheidend abgelenkt.} Kh7 48. Kc1 Kg7 49. f3 Kh7 50. f4 Kg7 51. f5 Rb5 (51... Kh7 52. f6 Kg6 53. Rg8+ $18) 52. Kc2 Kf6 53. Rf8+ Kg5 54. b8=Q Rxb8 55. Rxb8 Kxf5 56. Rb4 1-0 Sie müssen JavaScript aktivieren, um die Notation zu verbessern.