Lasst mich arzt, ich bin Durch!

Da lehne ich mich mal aus dem Fenster und behaupte es schreibt wohl keiner mehr einen Bericht zur dritten Runde;
daher, frisch zum Auftakt der vierten Runde, hier eine kurze Aufbereitung unseres Stelldicheins mit den Mannen aus Gusenburg.
 
Gleich den ökologischen Kipppunkten der Biosphären, kippte es hier auch an allen Ecken und Enden.
 
Die Ausnahmen vorweg:
Die Partie von Fräulein Andreas am ersten Brette wider dem ehrenwerten Gentleman Neisen ging recht sauber und wenig dramatisch über die Bühne, beide Seiten hinterließen den Eindruck als wüssten sie über was sie redeten.
 
Auch das Beisammensein am achten Brette hinterließ einen vollmundigen Geschmack; als alte senile Tante überrascht es mich stets wie überaus zeitgemäß, ja juvenil, unser hochverehrter Ehrenvorsitzender Wolfgang seine Partien zu führen weiß; aktuell in seiner Begegnung mit den werten Herren Schömer sahen wir eine Eröffnung, die man unlängst mit korrespondierenden Kongruenzen bei Carlsen wider Erigaisi bewundern durfte.
 
Diese beiden brav gespielten Partien endeten jeweils recht ruhig Unentschieden.
 
Eine dritte Partie endete ebenfalls, wenngleich überaus übel für unseren Streiter, in logischen Bahnen:
Brett Drei, der ehrenvolle Junker Jacobs aufmarschierend wider den Zenturischen Streitkräften.
Martin spielte fatalerweise einen unheilschwangeren zweiten Zug, welcher folgenschwer in eine abbruchreife Ruine von Stellung in nur wenigen Zügen gipfelte.
Zenturio, bitte beim Schadensbericht melden.
 
Aber unser allseits geliebter Vorsitzender kann auch ganz anders:
So verteidigte er beispielsweise in einer unserer Vereinspartien eine äußerst schwierige Stellung und zwar vier Dutzend Züge lang mit den Top-Engine-Zügen. Und zwar: Jeden. Einzelnen. Zug. Top!
Man sieht den Zenturio also durchaus befähigt sich brutal stark in Szene zu setzen.
Als kleiner Trost hier ein Liedlein fein:
 
Sparks – Something for the Girl with everything
 
Was hingegen die anderen Partien betrifft…
 
Bevor ich nach draußen ging die Höhner beföhlen, ein kurzer Überblick über den damaligen Stand der Dinge:
 
Schauen wir uns die Begegnung der lieblichen Dame Holger klötzelnd an Brett Vier gegen den werten Herren Bäumer an:
Hildes Stellung nach der Eröffnung ließ wohl kaum Wünsche offen:
Raum, Druck, Liebreiz, Nachhaltigkeit, Bla.
 
Hero Heijo erfreute sich an einem kuschligen Mehrmops in seiner Begegnung am siebten Brette mit Sir Sesterhenn; trotz eines kleinen Entwicklungsnachteiles, schätzte ich die Schwarze Aufführung unseres Helden zumindest ein klein wenig knuffiger ein.
 
Magister Markus am sechsten Brette kurbelnd, lieferte eine arg kreative Darbietung und beeindruckte mit einer schwer ohrwurmig gerappten Eröffnungsarie.
 
UV am fünften Brette wiederum durchlief dynamisch einen schwungvollen Sweschnikow-Sizi in der alten Lasker-Pelikan-Variante und erhaschte bald einen frischen Frühlingsmops.
 
Jede Menge Action und Thriller auf den Brettern also, als rühmliche Ausnahme meine Position am zweiten Brette, welche, da ich aus der Eröffnung neben Null immerhin auch Nichts rausholte, so vor sich hertrollte; mein ehrenvoller Partner Herr Marx parierte alle direkten wie versteckten Drohungen und ließ mir bis auf ein paar Krümelchen Raum kaum Hoffnung den ganzen Punktelolli zu naschen.
 
Nachdem ich also vom Melken wieder hereinkam, ergab sich, meinen tauben und blinden Beinen kaum trauend, etwa folgendes Bild:
 
Jungfer Hilde stand ob eines bei lebendigen Leibe eingemauerten Inklusen-Bischoffs, ziemlich heftig auf Verlust.
Was zur…
Aus unerfindlich Gründ‘ schaffte dieser Anachoret wie auch immer zurück die Teilhabe am sozialen Geschehen und sicherte das BIP der Stellung durch die halbpunktige Verwertung der Reststellung.
 
Unser Held Heijo verwaltete währenddessen statt des fröhlichkugligen Mehrmopses eine gesamte Minusflunder bei gleichzeitig desaströser Königsstellung. 
Man muss wohl Chuck Norris heißen um aus dergleich Kalamitäten halbwegs lebendig heraus zu gelangen, unsereins überlebt derlei nicht, daher die alsbaldige Aufgabe.
 
Meister Hasemann hingegen entschied sich beizeit seine überaus hübsche Stellung gepflegt zu schreddern und rochierte in den sicheren Untergang. 
 
UV wiederum befand es in guterer Stellung für hinreichend gewieft einen Turm zweizügig einzustellen, was sich als nicht gänzlich stellungsgemäß herausstellte.
 
Bleibt noch mein Gebürste, da sich mein Gegner letztlich nach wirklich starkem Spiel selbst knechtete und die Stellung verkombinierte.
 
Somit also 5,5 – 2,5 für die Gusenbergsche Gladiatoren GmbH. 
 
In Anbetracht des von uns in dieser Runde der Zweiten RP-Liga erreichten höchsten DWZ-Schnittes ein eher wenig fabelhaftes Ergebnis.