Als nativer Ureinwohner der großen und stolzen Prokrasti-Nation, gedachte ich schon längst mit einem Rückblick der Mannschafts-Saison 24/25 das Skaksche Archiv zu spammen, allerdings fehlten mir ob einiger Einschnitte in meinem Dasein schlichtweg die Worte.
Da ich indes offenbar zeitnah keine wirkliche Katharsis erfahre, kann ich auch gleich hier meine persönliche Zusammenschau zur vergangenen Saison der Ersten Mannschaft in Ton ritzen und auf die bemitleidenswerte Leserschaft loslassen.
Die letzte Begegnung gegen die gastgebende Mannschaft der Zentralrunde SC Einrich, nebenbeisteiner ein wahrhaft malerisches Fleckchen, kann als treffliches Sinnbild für nahezu das gesamte Spielgeschehen 24/25 dienen.
Diesmal gehe ich nicht genauer auf einzelne Partien ein, da
- dies ohnehin keinen interessiert und
- siehe 1.
Ein wenig umreißen möchte ich diese aber doch, beispielsweise das grobschlächtige Gemetzel am Achten Brette zwischen unserem hochverehrten Ex-Vorsitzenden Heinz, weithin bekannt als unerschütterlicher Streiter von Wort und Ehre und wahrlich jedes Male zur Stelle da Not am Manne, und dem Meister Vogt; Heinz operierte an einer von vegetativer Funktion nur so strotzenden Stellung und kunstfehlerte diese chirurgisch präzise iatrogen in einen Zustand stockigster Paraplegie zum klinischen Piepston.
Weiter unser stets hingebungsvoller Hero Heijo, am sechsten Brette dem rüstigen Recken Racz aufwartend, der nach durchaus inhaltsreichem bis vollkornigem Lanzenstechen ein zumindest angenehmes und sicherlich nicht schlechteres Turmendspiel recht charmant gegen die nächstbeste Wehrmauer fuhr.
Ferner eine Riesenüberraschung am Siebten Brette, zum einem da Maestro Raphael hier seinen Jungfernflug in der Ersten absolvierte und zum anderen da ich Raphael selber aus nächster Nähe als enorm spielstarken Opponenten erleben durfte; unser Kämpe verlor gegen einem nominell 300 Punkte leichteren Widersacher, der, allerdings zugegeben, recht kräftig servierte; dem werten Herren Lange auf diesem Wege noch einmal den wohlverdienten Beifall.
Völlig überraschend für mich auch die Hildsche Partie am Vierten Brette gegen den ehrenwerten Herren Schramm, weniger dem Ergebnis, denn dem dahin führend Spielverlauf geschuldet; suchte Zofe Hilde zunächst wie man ihn kennt und liebt das, sagen wir mal, recht sportlich anspruchsvolle Eröffnungsgeplänkel mit in meinen Augen doch eher holprigen Tendenzen [allerdings kann ich mich hier auch irren, da ich weder über Holgers profunde Eröffnungskenntnisse verfüge noch auch nur annähernd mit seinen grandiosen Rechenfähigkeiten mithalten kann] schaltete dann hingegen, doch arg ungewöhnlich für Jungfer H., straks auf positionelle Verteidigung um und zähte sich letztlich in die Punkteteilung. Da ziehe ich doch mein Hütchen.* Hütchen zieh*
Eine logisch wenn nicht klassisch anmutende Begegnung unseres geliebten Zenturios Martinus, damals wider dem werten Optio Gärtner am Zweiten Brette seine Auxiliartruppen führend, [freundlicherweise da ich am nämlichen Tach geistig ausgedörrt vor mich her darbte und mich feige hinter unserem strahlenden Primus Pilus verkroch], welcher ganz der Servianischen Traditionen folgend seine Phalanx hinreichend öde aufmarschieren ließ und seine Kohorte überzeugend ins Remis langweilte. Honorem meum ago!
Am Ersten Brette experimentierte sich unser famoses Fräulein Ruth gegen den schon vor dieser Runde als Brettmeister feststehenden Herren Tarik ein weiteres Male durchs Gebüsch, spielte quer rüber, ließ zwei fallen, gängelte gar fein und letztlich ging das pfiffigdurchtriebene Brühlkalkül in Form eines prächtigen Punktes auf.
Unser Iron Man, UV ‚Tony‘ Stark, fünftbrettelte mit solidem Mehrmops arg auf Gewinn, bevor er sich entschloss
sich zu entmopsen, Vorteil und Gewinn bar zu gehen und sich fuchsigschlau in die Punkteteilung zu patzen.
Bleibt noch als absolutes Negativbeispiel meine lausige drittbrettige Deklamation, eine Ode an die Blödheit, da ich zum wiederholten Male in dieser Saison eine Stellung die der Rechner mit mehr als plus 6 bewertet und mir gar bis auf den fatalen vorletzten entgleisten Zuch eine Genauigkeit von 99,7 % attestiert, auf den mentalen Müllhaufen deponierte; konkret von 6,4 auf 0,4 in einen Schub, prickelnd!
Der ehrenvolle Kavalier Kober bot mit dann auch gleich die Punkteteilung an, die ich vor lauter Verzückung mit Handkuss annahm.*rumlüg*
Schlimmer noch wiederholte sich diese doch recht beachtlichüppige Unfähigkeit meinerseits in der Saison mehrfach, leider müsste ich [oder jeder Nichtvollpfosten] den Stellungen nach mindestens 100 Prozent erreichen, remisierte mich aber gnadenlos in den Orkus.
Doch zumindest kann ich so einige Gründe nunmehr recht gut umreißen, just ab einem bestimmten Zeitpunkt bewegen sich meine Gedanken entweder mit einem Rollatur durchs Gestrock oder drehen sich Eiskunstläufern gleich ständig im Kreise.
Das heißt auf Klartext, wenn ich innerhalb von vier Stunden nicht gewinne, muss ich schon eine Stellung mit mindestens plus Sechs aufweisen um ein Remis zu bekommen.
Da ich meanwhile bei vier Litern Espresso pro 24/h stehe, komme ich somit auch schon so langsam an meine physischen Grenzen, insbesondere hier in den unteren drei Dimensionen.
Fernerhin scheine ich aus mir unerfindlichen Gründen nicht jünger zu werden und so bleibt mir vielleicht als einzig erfolgversprechendes Hobby bald nur noch mein geschätztes Garagentorweitwerfen.
In der Tat besäufniserregend die ganze Chose, aber, um mal unseren bezaubernden Mannschaftsführer zu zitieren:
„Es ist egal.“
Genau und damit kommen wir dahin, wo ich eigentlich schon seit was weiß ich wann hinwollte:
Wie kam dies gruselige Ergebnis zustande, wo der in allen[sic!] Begegnungen dwz-favorisierte SKAK dem Abstieg nur noch mit Fremdhilfe entkam?
Mein beschränktes Resümee
- Siehe Spielverlauf oben.
Man schmiss lustig karnevalartig die Kamelle- Punktelolis mit beiden Händen aus dem Fenster, gib ihm!
2. a: Meine persönliche extreme Verstrahltheit.
2. b: siehe 2.a: zum Quadrat
3.Verschleiß
Will heißen, ob des Umstandes, dass der grobe Kern der Mannschaft schon einst mit Iason auf der Argo rumschachelte und der Großteil der restlichen Besatzung zumindest seit dem 30-jährigen Krieg die Gegend mit unsicher macht, sucht die Mademoiselle Motivation uns irgendwie nich mehr so prall in unseren Ställen auf, zumal:
„Man hat se alle jehabt, man hat schon allet jesehen!“
In der Tat, da uns einst die raue Gischt der Bundesliga schon ganz nah um die Nasen sprühte, fällt es jetzt irgendwie etwas unleichter nachzuvollziehen warum man überhaupt durchs Gebälk gurken mag.
4. Nachwux, was für Nachwux?
Mühsam aufgepäppelt, gedüngt, gespritzt auf den Äckern der Jugend, kamen einige Talente, gingen einige Talente, und obgleich ich sicherlich der Letzte der sich gegen eine solide und vernünftig geplante Drogenkarriere ausspricht, so mag es doch beizeit angehen, dass sich eine solche, wenn man diese denn hinreichend ernsthaft betreibt, den Mühungen das Schwarze Schachgurtniveau zu erreichen, etwas konterkariert.
Umso erfreulicher der vorherige Beitrag von Heijo der unserem Bändiger Brühl eine neue Meute zuerkennt, es bleibt also spannend im Lichtspieltheater.
5. Und überhaupt
Ganz allgemein kämpft der SKAK natürlich mit den gleichen Unbilden und Bürden welche auch anderen Vereine zu schaffen machen, d.h. falls diese nicht entweder einen potenten Sponsor aufweisen oder in einem bildungsfreundlichem Ballungszentrum liegen.
Als recht rurale Gegend mit ziemlich überschaubaren Anbindungen an diverse Verkehrsnetze kein einfaches Unterfangen die armen Seelen einzufangen oder vom Abwandern abzuhalten, so zum Beispiel gestaltete sich der personelle Aderlass des SKAKs insbesondere seit den Coronarrenzeiten nicht weniger als krass.
Warum ich trotzdes fürder skakle?
Ganz einfach, weil ich in diesem Verein die besten Menschen kennenlernen durfte, denen ich jemals begegnete;
und so wir auch einst als alte, zahnlose Großmütter am Brette sitzen, so machen wir dies dann doch gemeinsam, halten wie ein Mann/Frau/Divers unser Banner hoch und schwelgen abends mit dem Gebräu der Wahl in längst vergessene Zeiten. 😉
Ik froi mir drauf!
2 thoughts on “Warum eigentlich?”
Wie immer aus dem Herzen gesprochen. Mögen Deine Wünsche sich erfüllen.
btw: zahnlose Großmütter bei der FrauschaftsWM der rüstigen Seniorinnen am Brette sitzen
Lieber Olli,
ich entnehme Deinen lieben Worten, dass es fürderhin wieder aufwärts geht.
Und das ist gut so.
Auf dem Bau würde man sagen: „Ein guter Maurer fängt im Keller an.“
Comments are closed.