Technische Turmendspiele III

König, Turm und zwei Bauern gegen König und Turm

[grey_box]1. verbundene Bauern

Gewinn ist theoretisch leicht, nur bei der Kombination Läufer u. Turmbauer ergeben sich gewisse praktische Schwierigkeiten.[/grey_box]

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[Event „Weiß am Zug“]
[White „König, Turm und 2 Bauern“]
[Black „König und Turm“]
[SetUp „1“]
[Result „1-0“]
[FEN „8/7k/7P/6PK/7R/8/8/6r1 w – – 0 1“]

1.Rh2 Rg3 2.Re2 Rh3+ 3.Kg4 Ra3 4.Re7+ Kg8 5.g6 Ra4+ 6.Kf5 Ra5+ 7.Re5 Ra8 8.Kf6 Ra6+ 9.Re6 Ra8 10.Rd6 Re8 11.Rd5 Ra8 12.Ke7 Ra7+ 13.Rd7 Ra8 14.Rd8+ 1-0%%%pgn%%%
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Beispiel
Der Turm des Verteidigers steht sehr wirkungsvoll, und ein Fortschritt des Weißen scheint im Keim erstickt zu werden. Tatsächlich aber kommt Weiß ziemlich leicht voran. 1.Th2! In Wirklichkeit ein Wartezug, der den schwarzen Turm auf ein weniger geeignetes Feld auf der g-Linie zwingt.1…Tg3 2.Te2! Th3+ 3.Kg4 Ta3 Indem Weiß den Spielraum des feindlichen Turms entlang der g-Linie verkürzt hat, verhindert er weitere Schachgebote und kann nun seinen eigenen Turm entscheidend eingreifen lassen. 4.Te7+ Kg8 5.g6! Ta4+ 6.Kf5 Ta5+ 7.Te5 Ta8An dieser Stelle findet der praktische Rat von Reuben Fine seine Anwendung: „Der sicherste Weg zum Gewinn ist der, die Bauern auf der 6. Reihe zu lassen und auf den Tausch der Türme auszugehen.“ 8.Kf6! Ta6+ 9.Te6 Ta8 10.Td6! Te8 11.Td5! Ta8 (Auf 11…Kh8 folgt 12.Kf7 Tf8+ 13.Ke7 nebst 14. Td8) 12.Ke7 Ta7+ 13.Td7 Ta8 14.Td8+ und Weiß gewinnt.

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[grey_box]2. getrennte Bauern

Dieses Bauernpaar ist nicht annähernd so stark, wie die verbundenen Bauern. Gleichwohl ist dieses Endspiel im allgemeinen ebenfalls gewonnen. Die einzige Ausnahme bildet die Kombination Turm- und Läufer-Bauer, falls der König des Verteidigers vor den Bauern steht. Diese Stellungen sind theoretisch remis, wenn auch in der Praxis die stärkere Seite in mehr als 50% der Fälle gewinnt. Die typische Gewinntechnik besteht i.d.R. darin, den Turm seitlich von den Bauern zu stellen und im günstigen Augenblick einen der Bauern zu opfern und dann eine theoretische Gewinnstellung zu erreichen (z.B. Lucena-Stellung).

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[Event „Weiß am Zug“]
[White „König, Turm und 2 Bauern“]
[Black „König und Turm“]
[SetUp „1“]
[Result „1-0“]
[FEN „8/6k1/8/2PR4/8/2r4P/6K1/8 w – – 0 1“]

1.h4 Kf6 2.h5 Ke6 3.Rg5 Kf6 4.Rg6+ Kf5 5.c6 Rc2+ 6.Kf3 Rc3+ 7.Ke2 Ra3 8.c7 Rc3 9.Rg7 Kf6 10.h6
1-0%%%pgn%%%
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Beispiel
Der weiße Turm ist seitlich seiner Bauern gut platziert, und obwohl der schwarze Turm sehr günstig steht und beide Bauern unter Feuer nimmt, gewinnt Weiß ziemlich leicht. 1.h4 Kf6 2.h5! Ke6 3.Tg5 Kf6 4.Tg6+ Kf5 5.c6 Zieht nun der schwarze König, spielt Weiß h5-h6. Andernfalls bringt Weiß seinen König hinüber und unterstützt den Vormarsch des c-Bauern. 5…Tc2+ 6.Kf3 Tc3+ 7.Ke2 Ta3 8.c7 Tc3 9.Tg7 Kf6 10.h6Am einfachsten gewinnt Weiß, indem er lediglich mit seinem König auf der d-Linie den ganzen Weg bis nach d8 zurücklegt.

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König, Turm und Bauer gegen König, Turm und Bauer

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Lasker-Manöver
Weiß gewinnt durch das Lasker-Manöver. Diese Materialverteilung ist gewöhnlich Remis. Es sei denn, eine Seite hat wie hier einen besonderen positionellen Vorteil. Der weiße Bauer wird durch seinen König unterstützt. Dennoch ist ein direkter Gewinn nicht in Sicht. Sobald Weiß seinen König zieht, verfolgt ihn der gegnerische Turm mit Schachgeboten.
Die Gewinnführung, die von Lasker 1890 entdeckt wurde, ist sehr lehrreich und sollte man sich einprägen, da diese Technik in der Praxis überraschend häufig auftaucht.

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[Event „Weiß am Zug“]
[White „König, Turm und Bauer“]
[Black „König, Turm und Bauer“]
[Result „1-0“]
[FEN „2K5/2P4R/8/k7/8/8/2r4p/8 w – – 0 1“]

1.Kb7 Rb2+ 2.Ka7 Rc2 3.Rh5+ Ka4 4.Kb6 Rb2+ 5.Ka6 Rc2 6.Rh4+ Ka3 7.Kb6 Rb2+ 8.Ka5 Rc2 9.Rh3+ Ka2 10.Rxh2
1-0%%%pgn%%%
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1.Kb7 Tb2+ 2.Ka7 Weiß erhält die Opposition. 2…Tc2 3.Th5+ Der schwarze König muss zurückweichen. 3…Ka4 4.Kb6 Weiß droht nun den schwarzen Bauern zu schlagen. 4…Tb2+ 5.Ka6 Tc2 6.Th4+ Ka3 7.Kb6 Wieder droht das „Turmopfer“ auf h2. 7…Tb2+ 8.Ka5 Tc2 9.Th3+ Ka2 10.Txh2! Der Turm ist gefesselt. Die Umwandlung kann nicht mehr verhindert werden. 1-0

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