Am gestrigen Sonntage weilten wir, allerdings diesmal ohne unsere mannschaftsführende Wiegenfestung Reiner, dafür aber mit einem unerwarteten (Licht aus, Spot an) Stargast, welcher frisch aus Addis Abeba uns Sterblichen mit seiner Anwesenheit beweihräucherte, zu Gaste in einer der ältesten Städte Deutschlands bei dem SV Koblenz 03/25,welcher in der laufenden Saison der Oberliga Süd-West treiberameisengleich alles vernichtete was sich unbedachtsamerweise in die Quere wagte und so ich dies recht sehe, zwei Runden vor Schluss uneinholbar auf dem ersten Platze sich schon die Lorbeeren der Bundesliga verdienten, dazu meinen ergebensten Glückwunsch.
Eines gleich vorweg; wir fädelten uns brav in das unersättliche Beuteschema der dorylomorpha coblenza ein und lieferten fein unsere Punkte dem Bully des 10er Oberliga-Tables ab.
Betrachten wir einmal das Geschehen genauer brettnumerisch abfallend:
Brett 1
Unser Flaggschiff, die Andreas Brühlia, entfaltete einen millionenschweren Atmosphärendruck auf den Isobaren der Schachlandschaft, deutlich erkennbar an den über dem Brette kreisenden Cumulonimbuswolken, sowie dem äußerst unruhigem Seegang auf den Untiefen des Schachbrettes, welche seit weiland Alexander Buchan kaum je in dieser Intensität gesehen.
In einem verbissenen Geschehen aus einem Sämisch-Königsinder heraus, eroberte Andreas gewieft einen unschuldigen Bauern und trachtete diesen dann über divers gefühlte Ewigkeiten in einem Springerendspiel gewinnbringend in Szene zu setzen, musste aber eine nahezu episch geführte Verteidigungsleistung des Herren Fritsche letztlich mit einem Remis gebührend entlohnen.
Andreas Brühl-Lutz Fritsche 0,5-0,5
Brett 2
Claude Wäh-Punkt eroberte ebenfalls ganz feudal am zweiten Brette in einer scharfen und spitzigen Grünfeldindervariante einen aufrechten Recken aus der Bauernknappschaft, dies als Fehde aufgefasst, zogen indes die unter dem Gebote des Truchsess Hammes stehenden, nunmehr arg ins Felde rückenden säkularen und klerikalen Kräfte gen die großherzoglichen luxemburgischen Heerscharen, diese zur ehrenhaften Kapitulation zwingend.
Michael Hammes-Claude Wagener 1-0
Brett 3,14
Holger konnte für sich immerhin in Anspruch nehmen den wahrscheinlich schon im letzten Kaiserreich stark agierenden Meister Doncevic nach drei Zügen aus dem Eröffnungsbuche zu katapultieren, saß dabei aber einem garstigen Eröffnungswechselbalge auf, welches unterschiedliche Systeme mimend, jeweils nur das Schlechteste derselben zu Tage brachte.
Man muss allerdings, Ehre wem Ehre gebührt, anerkennend die bestechende Rechenleistung des Herren Doncevic erwähnen, welcher die Rechenminuten in den Ofen der Kalkulationskaravelle schaufelnd, weit über das Variantenmeer dampfte und sich trotz einiger gepfefferter Breitsalven der gefürchteten Pfuschflotte des Freibeuters Telkebeker nie vom rechten Kurs bringen ließ.
Holger Telke-Dario Doncevic 0-1
BrEtT {v}iRr
Selbigst sah ich mich der äußersten Gefahr ausgesetzt eine Partie zu gewinnen, da mein Schachpartner, der ehrenwerte Gentleman Stewart, welcher mir, nomen est omen, die Englische Eröffnung zu Gemüte führend, nach etwa einem Dutzend Zügen an einer Position mit vier Bauerninseln, einem unrochierten König, sowie Minusbauer laborierte. Doch glücklicherweise fand ich alsbald zu meiner überzeugenden Form zurück und konnte eine langzügige Berechnung zu einem nahezu ausgeglichenen Endspiel finden, sodass ich das Schreckgespenst eines Gewinnes mit knapper Not in die Schranken verweisen konnte, uff.
Neil Stewart-Mea parvitas 0,5-0,5
Brätt Finf
Martin hackte, grub und strauchelte in einer Position irgendwo zwischen unklar, getrübt und diffus einem semimotivierten Remisgebote entgegen, welches der werte Herr Repplinger ob des grobschötigen und holprigen Stellungsackers ebenfalls in leichter Konfusion annahm.
Martin Kaster-Marc Repplinger 0,5-0,5
Brød Søxx
Thomas sah sich einem langwierigen Lavieren in den Stellungsgräben der Birderöffnung gegenüber, welcher der werte Opponent, Herr Bohn, gekonnt infiltrierend zum Siege führte.
Thomas Bohn-Thomas Hoffmann 1-0
Brad Pitt
Johannes, weithin berühmt für sein Faible wenig ausgetretener Pfade, beim Wandern wie auch am Schachbrette, beschritt auch in seiner Partie gegen Herren Polster mit der selten gespielten Steinervariante in der Französischen Verteidigung wenig bekanntes Terrain, welches ob den gegenseitigen Verblüffungsvarianten zu einem schnell übereinkommend Unentschieden führte.
Johannes Krumm-Wolfgang Polster 0,5-0,5
Leschte Brett
Unsere sagenumwobene Geheimwaffe, Claude Hah-Punkt, gereichte seines Jokeramtes zur Ehre und verwandelte eine, nennen wir es vorsichtig, vollkommen hoffnungslose Lage auf dem Brett, zu einem gewinnbringenden Angriff, man weiß selber nicht so recht wie; doch bleibt er damit seiner glänzenden Serie treu und verwandelt umgangsschachlich gesprochen jeden Stellungsmist in Punktegold, ein dreifach Hurra auf soviel zähen Erfindungsgeist.
Helmut Berresheim-Claude Hoegener 0-1
Somit lautet das Endergebnis drei zu fünf gegen den künftigen Bundesligaclub aus Koblenz.