Der Heimbacher Heimsuchung

Zu Gaste weilten am Ersten des Märzes in dem geheiligten Stadtwerketempel zu Wissen die am heißesten gehandelte Mannschaft der Oberliga auf den Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Zudem eine Fraktion gegen die zu spielen einem immer etwas wie familiäre Gefühle aufkommen lässt, kennt man die meisten der Spieler durch unzählige Begegnungen hindurch seit zumindest Jahrhunderten. Wir sprechen natürlich von den ehrenwerten Gentlemen aus Heimbach-Weis/Neuwied, klarer Favorit in unserer Begegnung und der kampflose Punkt an Brett Drei für Heimbach machte das Geschehen ebenfalls nicht unbedingt wesentlich einfacher für uns.

Nehmen wir also den Spielverlauf ein wenig unter die Lupe, indes nicht ohne vorab noch einmal im Namen der gesamten Ersten Mannschaft unserem kultigen Kämpen Uwe unseren ergebenen Dank auszusprechen, welcher, wenn er nicht grade auf irgendwelchen Vulkaninseln im Pazifik durch die Gegend extremsportelt, uns die Ehre des Ersatzspielens erteilte.

Betrachten wir uns auch gleich Uwes Begegnung mit den weißen Klötzchen spielend an Acht, dort er dem altehrwüdigen Recken Jürgen Kaster, schon eine wahre Galionsfigur in unseren mitunter frischen Schachgefilden, gegenüber saß.

Die Partie entwickelte sich zu einem ziemlich koscheren Damenbauerspiel, nachdem Uwe die Möglichkeit in ungestümere Varianten der Awerbach-Variante der Modernen Verteidigung, alternativ die Umleitung in die strammen Gevierte der Wade/Hodgson Verteidigung, umging und es mehr oder minder Schwarz mühelos erlaubte aus der Eröffnung in ein vor nicht vorhanden Problemen nur so strotzendes Endspiel abzuwickeln; daher eine recht gemütliche Punkteteilung aus dem Handgelenk zwischen diesen beiden Heroen.

Die Partie zwischen dem verehrten Herren Jahn und unserem Hasemann Markus am siebten Brette summte nur so vor lauter lenzduftend Frühlingsblütenharmonie; vor meinem inneren Auge sah ich Paul Newman, alias Butch Cassidy, fahrradfahrend unter der immergrünen Melodie „Raindrops keep falling on my head“, des genialen Burt Bacharach, vorüberziehen und die beiden ehrenvollen Gentlemen einigten sich auch nach nicht allzu langer Zeit auf ein beschwingtes Remis.

Seltsam anmutende Impressionen an Brett Sechs in der Begegnung zwischen Stephan und dem werten Herren Roos; die polynomen Positionspattern ließen mich ob der Übersichtlichkeit der Stellung an hyperkomplexe Quaterionen denken, welche in einem involutivem Antiautomorphismus in der Konjugation zu einem Imaginärteil in einem Teilvektor skalieren. Anschaulicher lässt sich die Position schlecht erklären, glaube ich. 😉 Selbstverständlich Remis.

Ein weiteres Unentschieden steuerte Martin an Brett Vier bei, spielend gegen den zur Zeit ob verkrückt Handicap nicht ganz so rüstigen Recken Ronge; unser allseits beliebter Vorsitzende sammelte fleißig nach bester Eichhörnchenmanier einige Handvoll Dezibel an Positionsvorteil für schlechtere Zeiten an, zollte aber dem hartnäckigen Widerstand in Form totaler Vereinfachung letztlich den Tribut im friedlichem Ausklingen des Stellungsgebimmels.

Das Betreten eines Minkowski-Raumes glich der Anblick an Brett Fünf, dortigst sich Thomas einem multidimensionalen Überfall seines gewitzten Gegners Puth erwehren musste, welcher ob der formalen Potenzreihe an Drohungen in allen Höhen und Tiefen schon fast einen 4D Eindruck hinterließ; Thomas an den Rand der W-Achse der ana- und kata- Ausdehnung gedrängt, warf schließlich verständlicherweise das rhombendodekaederartig gefaltete Handtuch[<aufgemerkt! wichtich fürs Trampen durchs Weltall] in den Ring des Raum/Zeit-Kontinuums.

Blieben also noch zwei Partien den garstigen Rückstand aufzuholen und am ersten Brette sah es gar nicht so ausgeschlossen nach Sieg aus, verteidigte Andreas doch einst wie der unsterbliche Kortschnoi zunächst wochenlang seine etwas gedrungenere Stellung, bis der werte Widersacher Winterberg eingelullt und vielleicht etwas müde besser zu stehen, einen fuchsigen Gegenangriff übersah, der Andreas bei korrektererer 😉 Fortsetzung den prallen Gewinn ins Geldsäckele prasseln lassen musste. Doch wie so oft, die Unabwendbarkeit des Unvorhersehbaren ließ letztlich Andreas die falsche Pflaume pflücken und kompostierte somit die Stellung alsbald auf den Remishaufen.

Von meiner am zweiten Brette gegen den werten Meister Boidman gespielte Partie lässt sich soviel berichten, dass ich nach Auffassung von Prior Komodo in der Eröffnung schon nahe am Gewinne stand; ganz empört über soviel Positionsvorteil schob ich dem indes flugs resolut einen Riegel vor, griff positionell kräftig in den Abort um dann endlich nach zig Komplikationen mit schlechterer Stellung hervorzugehen, wie sich dat halt jehört.

Indes spielte da mein geschätzter Gegner nich mit oder vielmehr doch, übersah dann auch ganz fröhlich das Hornblasen auf die Damenjagd und sah sich abermals mit schlechterer Stellung konfrontiert, die ich dann letztlich gekonnt in die Punkteteilung patzte.

Glückwunsch an Heimbach und grüßt uns die rauen Fluren der Bundesliga!

Für uns gilt es nun, die kommenden Begegnungen müssen über unseren Verbleib oder den Abstieg in der Oberliga entscheiden. Demnächst mehr in diesem Theater.

 

 

 

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