Zum von allen bedauernswerten Beteiligten heiß verpöntem Saisonbeginn, durften wir die wackeren Mannen des SF Nickenich in der VEB Altenkirchen [so oder so ähnlich] begrüßen, welche infolgedessen als Spielarena, dies nochmal zur Verdeutlichung an die gelehrte Gemeinschaft der Schachhistorikerzunft, eine Weltpremiere erfuhr!
Robben wir nun nach all dem ermüdend Anfangsgeschwafel mitten hinein ins Gestrüpp.
Da ich nach sieben gespielten Zügen eines Lebenszeichens meines verehrten Gegners, dem ehrenwerten Gentleman Herrn Ries, verlustig ging, kreiste ich ‘ne gefühlte Woche ums dargeboten Brettgestöber, konnte daher ein wenig hier und da meinen trüben Blick verweilen lassen.
Beginnen wir, nicht sonderlich ergebnisorientiert chronologisch, beim siebten Brette, dortig Daniel in der Partie wider dem werten Herren Gasber mit einer artig modebewussten Variante im Caro-Kann aufwartend.
Obzwar ich geruhsam davon ausgehen darf, dass eine das Wirrwarr auf dem Brette erklärende funktionale deterministische Lösung existiert, mutmaßlich sogar maximal polynomiell, ging mein geistiges Inventar bar jeglicher sprechender Banane die mir hier irgendwas mitzuteilen wußte; anders ausgedrückt: zu hoch dat Janze für mein dumpfes Gemüt.
Jedenfalls schlug der Blitz in Forme eines garstigen Einstellers der royalen Gemahlin bei zugigster Zeitnot ins weiße Geschehen ein und somit gewann Daniel eine nicht vollends unbemerkenswerte Partie.
Brett Sieben
Gasber – Daniel 0-1
Ferner ging es am vierten Brette, hold Hilde wider Recke Reifenröther, ebenfalls viel zu subtil für mich weiter: der hildsche König provokant bis lasziv im Zentrum rumlungernd, begab sich naseweis und vergnügt nichtkooperativ über das Szenario eines Minimax-Algos zum rettend nahend Nash-Gleichgewicht am Damenflügel; nur um dann doch noch, Kakutanis Fixpunktsatz herrlichst ignorierend, stetig und quasikonkav im Worst-Case-Szenario zu verglühen…
GAME OVER-INSERT COIN
Brett Vier
Hilde – Reifenröther 0-1
Eine herzallerliebste Hommage an Tobe Hoopers Filmklassiker ‘Texas Chainsaw Massacre’ sahen wir am sechsten Brette, da die Reinerschen Untergrundgruppen im Königsgoregambit frisch um sich hämmerten und hackten, als gäbe es kein Übermorgen; weitere Details muss ich ob der expliziten Gewaltdarstellung schuldig bleiben, eine Splatter-Partie frei ab 18.
Brett Sechs
Reiner – Adam 1 – 0
Zur Abwechslung dann eine wohltuend verständlich nachvollziehbare Partie am achten Brette, Heijo wider Herrn Harbeke. Zur Aufführung kamen Reminiszenzen neoklassizistisch anmutendem Widerhalls aufs Parkett der vierundsechzig Felder; ein elegantes Remis gleich einer Earl Grey genießenden ständebewußten Brigderunde der beiden ehrenvollen Gentlemen.
Brett Acht
Heijo – Harbeke 0.5 – 0.5
Erfrischend übersichtlich ebenfalls die Begegnung von Martin gegen seinen ehemaligen Spiritus Rector, Sir Toni Sandmeier, da unser Zenturio in Anklängen an die Aleatorik die Eröffnung fein danebenwürfelte und danach die Odds der Stellung lieblich den Bach runtergingen.
Aber sei es drum, kann man als Zögling seinen ehemaligen Magister aufrechter ehren, denn der Punkte Erze Huld?
Brett Drei
Sandmeier – Zenturio 1- 0
UV’s Position am fünften Brette nach gefällig dargebotenem Eröffnungsgefummel schätzte ich irgendwo zwischen sehr gewonnen und noch sehrer gewonnen ein; freilich
einigte man sich am End auf Remis, dies aber wohl in erster Linie dem daraus resultierend, [Achtung Spoiler!] Gesamtsieg geschuldet.
Brett Fünf
Hesch – UV 0.5 – 0.5
Kommen wir nun zu der mir am meist spinösen Partie [d.h. abgesehen von meiner eigenen] unserer Begegnung mit den SFlern aus Nickenich; Brett Eins, der werte Herr Roos schnickschnackschnuckend mit Frau Ruth; derweil unser Fräulein einfach ein paar Tempi in der Eröffnung im Meer verklappt, alsdann scheinheilig so tut als stände sie schlechter, um dann irgendwo just in anrüchiger Stellung einen feisten Punkt zu ermogeln; ein wahrhaft in seiner nasführend Bärenaufbinderei erstaunlich vielseitig Mädel.
Aber deshalb und wohl auch deswegen trägt unsere liebe Ruth ja neben Mieder und Strapse überdies einen feschen Fide-Titel, derweil ich als Vollnoob nur ungläubig den heiligen Schatten des Meisters rühmen und anbeten kann.
Respekt, Ruth, Respekt, erstaunlich cool, fahr und lässig vorgetragen.
Brett Eins
Roos – Andreas 0 – 1
Bleibt noch mein Gestümper am zweiten Brette, da ich nach ungefähr einem Dutzend Zügen neben einer Stunde mehr auf der Uhr dem Vernehmen des Silikonlehenherrs nach hart am Gewinn schrammte.
Doch befand ich nach reifer Überlegung, dass ich unnötig gut stand und fand die Zeit grade recht, einige taktische Tricks zu übersehen.
Worauf meiner hochverehrter Schachpartner tatsächlich reinfiel, mir einige taktische Tricks, die ich nur zu gerne übersah, kredenzte, woraufhin die Stellung die nächsten fünfhundertsieben Züge auf maximal 0.01 runterbremste, ein Spaß für die ganze Familie.
Letztlich also ob der gepaarten Umstände hinreißender Verblödung meinerseits mit unangemessen genauem Verteidigens des Herren Ries, die recht klebrige Punkteteilung.
Brett Zwei
Mich – Ries Remisky
Schlussendlich somit ein denkbar knapper Sieg, welcher uns indes sogar an die geteilte Tabellenspitze nagelt, da keine andere Mannschaft einen höheren Gewinn erspielt, merkwürdich, merkwürdich…