Sa[a]rkomatose

Des letzten Sonntages galt es den wert merowinigisch Zeitgenossen des SVG Saarbrücken im beschaulich Nachbarbundesländle aufzuwarten.

Mit von der Partie unser überaus geschätzter Ehrenvorsitzende Wolfgang, sowie einer unserer beiden Jugendbespaßer, nämlich unser allseits beliebter Holger; dafür noch einmal im Namen der gesamten Ersten Mannschaft ein inniges Dankeschön, es erweist sich als durchaus nicht selbstverständlich zu geruhsam Adventgezeiten auf heimisch tannengrün, lebkuchenduftend Familienidyll Verzicht zu üben um stundenweit entfernt schachliche Hilfestellung zu leisten, wirklich stark Männer!

Kommen wir nun zum eher weniger starken Verlauf der Begegnung.

Zunächst verspürten wir an Brett Drei von Jeremy mit Weiß gegen den werten Gegner Mohammad einen Hauch Tschaikowsky, vollführte die weiße Ballerina doch zuckerfeengleich auf dem frisch gebohnerten Parkett eines zunächst eher behäbig schleppenden Geschlossenen Sizilianers eine  gefällige Quadrille pas des deux mit den schwarzen Balleteusen auf der A- und B- Linie; alsbald vollzog das ganze Ballet eine gravitätische Gavotte, welche schließlich a bene placito im Zweiviertel- Takt zu einem Remisschlussakkord in e-Moll ausklang.

Fürder galt es am sechsten Brette Stephans gestählte Standhaftigkeit in einer überaus schroffen Stellungschlacke wider dem wert Herren Horacek zu bewundern, diverse, aus in Reinform geschmolzenem Taimanow-Sizilianer hergeleitete, äußerst poröse Positionserze mittels feingefügiger Verteidigungspullvermetallurgie abriebfest zu härten. Respekt!

Einen weiteren Remisritt erlebten wir am siebten Brette zwischen Alexander und dem Junker Jenner, diesmal indes aus der Warte der Stärke heraus, schien mir doch Alexanders Stellung arg gewinnträchtig, aber irgendwie verdampfte die weiße Vorteilsversilberung des elegant galvanisierten Läuferpaares am kühleren Endspielsubstrat der springerlichen Wiederstände, trotzdes eine starke Partie seitens Alexanders.

Das achte Brett bescherte uns einen faszinierend Fluxus der Modernen Verteidigung zwischen Wolfgang und Zunftmeister Zha, welches den Mainstream negierend  unorthodoxe Aktionskollagen zu einem Happening farbigster Stellungsbilder improvisierend in den Klangraum stellte; grellschrillster Positionspop, daher scheint das schnöde Ergebnis einer schwarzen Niederlage kaum erwähnenswert.

Meister Martin an Brett Vier spielend erachtete die Zeit gerade recht, die emsig erspielten, zahlreichen Positionsvorteile seiner Stellung beschwingt gegen die Wand zu fahren und himmelte seine Partie köstlich und fein aufs Gröbste; ich will Spaß, ich geb Gas! 

Brett Zwo ich- aufs Maul, aber kräftich!

Und das obwohl ich frisch unausgeschlafen doch noch mehrere Handvoll Minuten im Auto an Schlaf verbringen konnte… indessen etwas bedauerlich erst auf der Rückfahrt…

Aber genug vom vorgetäuschten Sa[a]rkasmus,  der verehrte Meister Bastian spielte darob hinaus auch unheimlich kräftich und jenau und überhaupt.

Blieben also noch zwei Partien: Martin, Jeremy und ich koblenzten allerdings schon einmal vor, so erlebten wir den Ausgang der Begegnungen leider nicht in Farbe und bunt mit, aber der allgemeine Eindruck gestaltete sich in etwa so: Andreas an Eins /woauchsonst?/, knetete ein recht pampigpappig Positionsgedöhns zäh und geduldig, ganz die biedere Hausfrau als die man Andreas so kennt und liebt, zu einem sämigen Verteidigungsteig welcher starke Remehligkeiten aufwies;  Holger indes konnte außer seinem guten Aussehen nicht viel als Kompensation für die beiden Minusmöpse vorweisen; wie erstaunten wir also, als uns auf der Rücktour der beispiellos bewunderungswürdige Barde Beinsteiner die Mär des Ergebnisses in genau inversem Resultate vorsang:

Irgendwo rappelte es dann doch noch im Karton für Andreas und Holgerix, der unbeugsame Westerwälder, wehrte, volitional einen Hinkelstein von Willen in die Waagschale des Partieresultates werfend, die feindlichen Kohorten kurz vorm Eindringen ins kleine Dorf der tapferen Altenkelten noch ab! Ja wie?? 😀

Auf dem Nachhausewege, als Martin und ich uns grade so in unserer braven Blödheit und Idiotie sonnten,  grübelte ich ob des Umstandes, trotz schlechter Züge und kläglicher Stellung am End doch noch zu verlieren, nach, und gedachte mir, obzwar unkonventionell  hin bis zum Absurden, es vielleicht es am End mit guten Zügen zu probieren, zumindest scheint es mir mal einen Versuch wert…aber möglicherweise überlege ich das alles nicht recht zu Ende.

Wie auch immer, Sechs/Zwo also für Saarbrücken, es läuft!

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