Kommandozentralrunde Lahnstein

Da es unserem kleinen Ensemble angenehmerweise ein weiteres Male an etwaigen Mimen mangelte, zeichnete sich in unserer letzten Vorstellung dieser Saison wider Lahnstein das erste Brett durch eine in dieser Form recht intensiven Abwesenheit aus; glücklicherweise konnten wir aus dem reichhaltigen Fundus hinreichend Requisitennamen einst goldener Zeiten entnehmen, sodass dieser Ausfall dem ansonsten recht geübten Beobachter kaum weiter auffiel.

Trotzdes

Brett 1 Kampf  und Los

Am zweiten Brette daher als Erstaufführung die großartige Grande Dame Andreas in einer sizilianischen Interpretation des „For Whom the Bell Tolls“, da die Weißen Guerillakämpfer den naseweisen Militärputsch der Schwarzen Brigaden zartfühlend blutberauscht niederrangen.

Für diese überzeugende Darstellung gewann sie prompt den hiesigen Filmpreis in Form der Brettmeisterschaft, ironischerweise für das Erste Brett.

Brett Zwei 

Ruth Garbo – Kai Mailitis 1 -0 

Am dritten Brette die göttliche Holger Hepburn in einer dem Schach verhältnismäßig nahe kommenden Darbietung von Dungeons and Dragons goes Texas Hold’em, mit einem W20 ausgewürfelten, demnächst live aufgeführten All-Inn, zur Prime-Time des Armageddon. Welch verstrapste Grandezza!

Brett Drei

David Meuer – Hilde Telke 0 – 1

Am vierten Brette ein Statist mit einem superb langweiligen Bühnenstück über das es nicht viel zu sagen gäbe, außer dass der werte Puppenspieler der Schwarzen

Marionetten einen übertrieben starken Eindruck hinterließ. Und dass es langweilte, zum Ausgleich dafür aber auch ohne jegliche Spannung. Aber auch charmant langweilig.. Erwähnte ich schon die ausgezeichnete Langeweile? Nein? Also…

Brett Vier

Inkog Nito – Fabian Mader / Remmi-Demmi

Eine wahrhaft oscarreife Darstellung der zentralzerebralen Brettranderscheinung, nämlich des Hirntodes, bezeugten die ergötzten Zuschauer an der Fifth Avenue;

eine unwiderstehlich dreiste Deklamation unseres geliebten Zenturio an die liebreizende Lady Ley, welche auch kommenden Generation noch als Maßstab höfischer Penetranz dienen dürfte.

Freilich verdiente dieses unsterbliche Heldentoddebakel auch gleich den Oscar für das Achte Brett, bravo, bravissimo, da capo!!!

Brett Fünf

Sabrina Ley – Martin „Breaking Bad“ Brando / Oans -Gsoffa

Am sechsten Brette ein Schocker par excellence;

Erster Akt: die Weiße Bauernschaft mimt eine ausgesprochen flauschig und unschuldig ausnehmende 

Herde von sich gegeseitig verschämt anmähenden Schafen, welche betroffen auf einen übermächtigen Endgegner in Form eines reißenden Turmwolfes treffen.

Cut. Kamera zoomt heran, Ton läuft, Atem stockt. 

Zweiter Akt: die weiße Schafschaft verwandelt sich in eine, an die Weißen Wanderer der Game of Thrones‘ gemahnende, angsteinflößende Meute Apokalytischer Reiter.

Dritter Akt: der epische Tod des Schwarzen Königes. 

Das Popcorn reibt sich ungläubig die Augen, die Masse tobt, was geht Lahnstein? 

Et hätt noch immer jot jejange wie der Münchner sagt!

Brett Sixtus

Julian Voss – Freddy „UV“ Krüger / nUlL zU AInZ .tlegeipseg sinbegrE dnu gnuraaP

Das Siebte Brett sah eine mit Verve und Liebe zum Detail der Edozeit eingespielte Reverenz des Mangaklassikers „Samurai Champloo“, da unseres Landrates Monochromatische Entität das Ukiyo-e des Hokusai „Kanagawa“ mit einer kompletten Fortspülung etwaiger Schwarzer Färbung auf den Brettern des Kabuki adelte.

Stephan Bücher – Heijo Ninagawa  1 から 0

Am achten Brette versah unser Stargast Volker die altehrwürdige Caro-Kann-Eröffnung mit einem Stempel „Pädagogisch besonders nicht Zuhause nachahmen“;

ungeachtet dessen gilt Meister Pfau in meinen Augen aber als der eigentliche heimliche Hero unserer kleinen Combo, da er verlässlich zur Stelle so Not am Manne und schreckt auch nicht vor einer Gegnerschaft, die manches Male einen Halbtausender DWZ-Diesel mehr wiegt, zurück. Meinen aufrichtigsten Respekt, Meister! *verbeug*

Volker Adorf – Lasse Werling / Nüx zu Bla

Verehrte Zuschauer, soweit also unsere Tournee 23-24, wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit, bleiben Sie uns gewogen und rühren auf keinen Fall die Werbetrommel für uns.

Demnächst mehr in diesem Theater. *Knicks mach*

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