Holla, der Waldfisch

Da ich zwischen zwei medizinisch notwendigen Kaffeeinfusionen einige Krümmel Zeit finde, kleister ich kurz den Spielbericht vom Sonntach an unsere Vereins-Litfaßsäule.
 
Zu Besuche die werten Herrschaften aus der schönen Rhein-Mosel-Stadt Koblenz, darunter geschätzte Zeitgenossen, welche man zuletzt in vergangenen Jahrtausenden zu Gesichte bekam, erfreulich, erfreulich.
 
Also frisch ans Werk, gestärkt durch unsere beiden Stargäste Heinz und Volker, ging unser Oktett… das heißt… nach zwanzigeinhalbfachem Nachzählen wuchs in mir eine gewisse Überzeugung, dass wir Skakler uns nur noch zu siebt in der Schacharena der Stadtwerke aufhielten, was zur…?
 
 
 
In der Tat, offenbar verunfallte unser ruhmreicher Hero Heijo in einer, was für mich als Laien nach einer gemütlichen Sonntagsfahrt eines recht artigen Englischen Ausfluges aussah, verflixten Figurenkollision auf vollem Brette.
Kann leider nicht viel mehr dazu sagen, Augenzeugen melden sich bitte irgendwo.
 
Brett Sechs
Heijo  –  Marquardt  0 – 1
 
In zeitlicher Abfolge weiter ging es meinen trüben Erinnerung nach mit einem, anbetracht der achsensymmetrischen Abholzung, schoenflies-symbolischen Königsinder-Funktionsgraphen, in welcher Reiner das Inversionszentrum beherrschend mindestens schon ausglich, dies dann gepaart mit einigen Unpässlichkeiten zum Anlass nahm, eine vom werten Herren Schönberger akzeptierte Punkteteilung in Offerte zu stellen.
 
Brett Fünf
Schönberger  – Reiner Translationsinvariantes Remis
 
Süße Klänge des betörenden Blumenduetts aus Delibes‘ berühmte Oper Lakmé erschallten am siebten Brette zwischen den beiden Bohème; so ich am nämlichen Brette vorbeifroschelte, beobachtete ich ein gar gefälliges Läuferballet, welches galant, pas chasseé, stets ein Feld vor oder zurück schritt.
Soviel musische Harmonie darf freilich nur mit einem friedvollem Partieakkord verklingen.
 
Brett Sieben
Ries  – Volker   Lyrisches Remis
 
Dunkle Eindrücke aus den Minen Morias hinterließ mir die Stellung von Kämpe Heinz; die fëanorischen Runen am Brettrande blau glimmend drohend Gefahr kundend, nahmen die Orkschen Truppen des Schwarzen Heeres garstig Gänge und Gewölbe; doch lag das heiß begehrte Mithril in reingefaßter Remisringform zum Greifen nahe; Heinz, wahrer Bergmann und Erbe Durins, hielt Khazad-dûm, Lob und Ruhm ihm auf immerdar!
 
Brett Acht
Heinz  – von Rhoeneck  Episches Remis
 
Gäbe es eine Adaption des Flaubertsschen Frühwerkes `Novembre‘ seitens Quentin Tarantino als Schachpartie, sähe man mutmaßlich ein Drehbuch gleich der Partienotation unserer beiden Hauptdarsteller; an der Oberfläche mondäner Schliff bei stetiger unterschwelliger Bedrohung, Pulp des Échecs Unchained; „Ein wahrer Freund erdolcht dich von vorne.“
 
Brett Drei
Peiter  –  Holger Soigniertes Remis
 
Nach einem ganzen Wust an Punkteteilungen und noch drei laufenden Partien, lag der SKAK erfreulicherweise einen Punkt hinten.
 
Den Augleich erstritt Ritter Ruth am ersten Brette; ein seit geraumer Zeit überaus experimentierfreudiger {auch im Schach, jaja 😉 } Andreas, sah sich wie aus dem Nichts massiven Annäherungsversuchen Weißer Streitkräfte gegenüber; allerdings kam der werte Streiter Eisele, wohl um nicht auf der Strecke zu bleiben, bei der fummligen Flirterei ein wenig vom Wege ab und erlaubte den Abtausch der royalen Frauenzimmer, welches einer längerfristigen Liaison indes recht abrupt einen Abbruch tat und in ein fernsehtaugliches Endspieldrama endete.
 
Brett Eins
Eisele  –  Andreas ‚The Ruth of all Iwil‘  0 – 1
 
Am zweiten Brette quarkte meine Stellung so vor sich her, zwischenzeitlich zwei kuschlige Mehrmöpse im Mieder, gewann sich die Stellung buchstäblich von selber, ich schwöre Herr Wachtmeister, ich kann da gar nix für.
Meine Position gutete derartig, dass trotz pfiffiger Fallstricke meines verehrten Schachpartners und trotz unterirdischer Technik meinerseits, es mir wirklich ziemlich schwer fiel letztlich den ganzen Punkt nicht ans Knie zu schrauben… was will man machen, ich versuchte es ja immerhin…
aber trotzdem:
 
Brett Zwo
Mawiedaich  –  Reißig   1 – 0
 
Bleibt also noch unser allseits gepriesener Vereinszenturio, welcher eine lange Zeit mit seinem Gegner einträchtig bekannte Theoriealleen entlangflanierte, alsdann den Quallemann einstrich, ein arg remisträchtiges Endspiel gepfeffert genau vorexerzierte und voller Tatendrangsal ebenfalls einen schmalzigen Vollpunkt erhaschte.
Für derlei unerhört Leistungsschach schlägt man ihn bestimmt noch mal ans Bundesverdienstkreuz.
 
Brett Vier
Martin  –  Büscher 1  – 0
 
Tja, wat soll ma noch sagen, kurz nich aufgepasst und gewonnen, traurich, traurich, traurich… was mich betrifft, bevor das Zittern aufhört, krempel ich jetzt mal die Ärmel hoch, prost.
 
 
 
 
 
 

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